Der Hybrid-Graben – näher und ferner zugleich_
Viele Führungskräfte mit Remote- oder Hybrid-Teams berichten von einem Phänomen: Ihre Mitarbeitenden erhalten deutlich weniger spontanes Feedback. Was früher „zwischen Tür und Angel“ geschah, muss heute bewusst geplant werden. Die informelle Feedbackschleife ist unterbrochen.
Besonders tückisch wird es, wenn unbewusste Bewertungsverzerrungen ins Spiel kommen. Remote arbeitende Teammitglieder, die häufiger nachfragen, erhalten tendenziell schlechtere Beurteilungen. Wir bewerten, was wir sehen – und übersehen, was wir nicht sehen. Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Signale Sie in virtuellen Gesprächen möglicherweise übersehen?
Die Formalisierungsfalle – wenn Struktur zur Starre wird
Starre Gesprächsleitfäden sollten helfen, verwandeln Mitarbeitendengespräche aber zunehmend in Pflichtübungen. Wenn der Dialog zur reinen Formalität wird, spüren das beide Seiten sofort. Besonders problematisch: Die in vielen Unternehmen praktizierte Bewertung nach „Schulnoten“. Komplexe Leistungen auf einfache Zahlenwerte zu reduzieren – wird das der Vielschichtigkeit Ihrer Mitarbeitenden gerecht?
Diese Standardisierung kann gerade in technisch orientierten Teams Potenziale verdecken, statt sie zu fördern. Echte Stärken lassen sich selten in vorgegebene Kategorien pressen.
Der Generationen-Spagat – unterschiedliche Erwartungen prallen aufeinander
Jüngere Mitarbeitende erwarten intensiveres, regelmäßigeres Feedback für ihre Entwicklung. Gleichzeitig wurden viele erfahrene Führungskräfte nicht darin sozialisiert, kontinuierlich Anerkennung auszusprechen. Kennen Sie dieses Spannungsfeld aus Ihrem Führungsalltag?
Hinzu kommt der alltägliche Zeitdruck: Führungskräfte stehen unter deutlich höherem Stresslevel als ihre Mitarbeitenden. Wenn Gespräche dann hastig zwischen anderen Terminen stattfinden, leidet unweigerlich die Qualität – und damit die Wirkung auf die Mitarbeiterbindung.
Das Führungskräfte-Dilemma – zwischen Ehrlichkeit und Motivation
Sie stehen vor einem zentralen Dilemma: Einerseits sollen Sie ehrlich und konstruktiv bleiben – kritisches Feedback gehört dazu. Andererseits müssen Sie in Zeiten des Fachkräftemangels die Motivation hochhalten. Viele fragen sich: „Wie spreche ich Probleme an, ohne meine wertvollen Mitarbeitenden zu verlieren?“
Erschwerend kommt hinzu: Die meisten Unternehmen sind mit ihrer bisherigen Digitalisierung von HR-Prozessen unzufrieden. Neue Tools versprechen Effizienz, doch ohne die richtige Herangehensweise wird auch die beste Software zum stumpfen Instrument.
Was können Sie daraus mitnehmen?
Diese Herausforderungen sind real – aber keineswegs unüberwindbar. Sie zeigen jedoch deutlich: Mitarbeitendengespräche erfordern heute mehr als standardisierte Abläufe oder digitale Hilfsmittel. Es braucht neue Herangehensweisen, die Struktur und Authentizität miteinander verbinden.
Welche dieser Herausforderungen beschäftigen Sie am meisten? In meinem Online-Format „Lunch & Learn – Mitarbeitendengespräche konstruktiv und wertschätzend“ am 19. Juni erkunden wir gemeinsam praxisnahe Ansätze.
45 Minuten kompakte Impulse, echter Austausch auf Augenhöhe – ganz entspannt in der Mittagspause. Haben Sie Lust, dabei zu sein?
Anmeldung👉 Einfach hier anmelden – die Teilnahme ist kostenfrei.